Der Hund ist das einzige Tier, das sich entschlosen hat,
mit dem Menschen Freundschaft zu halten.

Jetzt müßen wir zeigen, daß wir dieses Vertrauen wert sind!



Die Angst geht um in diesem Land.
Sie ist schwarz. Sie greift nach meinem Herz.
Angst, in einer Welt leben zu müssen, die ausschließlich von Menschen für Menschen gemacht ist.
Angst, mit diesen Menschen allein zu sein, die spüren, daß sie ihre Lebensgrundlagen systematisch ruinieren und nun diesem schlechten Gewissen einen Namen geben:
Hund. Ein Tier, das (noch) nicht aus dem alltäglichen Lebensraum verbannt wurde, das Menschen tagtäglich daran erinnert, daß es außer Menschen noch andere Bewohner dieses Planeten gibt - hautnah, nicht nur virtuell über Bilder, sei es Fernsehen oder Internet oder Plakate.
Hunde erinnern daran, daß es mehr gibt als Technik.
Daß es mehr gibt als Effektivität, Geld-Verdienen, zweckbestimmtes Handeln.
Daß es mehr gibt als Logik, Verstand und Ziele.
Daß es mehr gibt als die reduzierte Kommunikation über Menschen-Sprache, fehlbar und voll von Mißverständnissen, gut zum Lügen, Verstecken und Sich-Herausreden.
Echte Kommunikation, direkt und unmittelbar, ist unter Menschen nur schwer möglich, mit Tieren unabdingbar. Hunde spüren, was mit Dir los ist. Das macht Angst. Und Aggression bei den Menschen, die Dir nicht mehr in die Augen sehen können.
Die Menschen, die jetzt kaltherzig, selbstgerecht und unbarmherzig zur Ausrottung auffordern, würden selbst durch den Wesenstest fallen: Angstbeißer und unberechenbare Aggression.
Diesmal gehen sie auf Hunde und deren Besitzer, die Falschparker sind rar geworden und auch die Frauen lassen sich nicht mehr so einfach verprügeln.
Hat der Mensch in den letzten 2000 Jahren nicht alles gedemütigt, verdammt, ausgerottet, was kraftvoll ist und damit Angst macht? Egal ob Mensch oder Tier? Bis auf den Hund sind alle anderen Tiere aus dem Stadtbild verschwunden, sind ausgerottet, getötet, vertrieben - es gibt vielleicht noch Tauben, deren Fütterung unter Strafe steht. Oder Insekten, aber da gibt es das Todesspray in jedem guten Haushalt.
Diese Mahnung der Hunde, dieses Erwecken eines Gefühls, mehr geahnt und gewußt, des Gefühls, daß es vielleicht doch nicht der absolute Fortschritt ist, nur von Menschen und Technik und seelenlosen Gebäuden umgeben zu sein - das muß der Hund jetzt ausbaden.
Mit dem demütigenden Maulkorb versehen, an der Leine, fremden Ängsten angepaßt, ist er seiner Würde beraubt, seiner Ausdrucksfreiheit, verkommen zur Karrikatur.
Die Menschen blasen jetzt (mal wieder) zur großen Hetzjagd, Menschen, unter denen ich nicht mehr leben möchte.
Und ich schäme mich dafür, der Rasse Mensch anzugehören.