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Achtung: das Copyright © für diese Story liegt ausschließlich bei Nadine Schwertmann


Meine magische Geschichte

Ich sitze hier gemütlich in meinem Zimmer, eine Kerze flackert, zu meinen Füßen schläft friedlich meine treue Freundin, meine Hündin Sasskia.

Meine Gedanken schweifen ab, in die Vergangenheit, an einen Winternachmittag im vor einigen Jahren. Es war kalt, leichter Schneefall und Frost. Damals war ich ein Teenager im besten Alter von 13 Jahren, und nachmittags war ich mit meiner Clique an einem kleinen See in der Nähe gewesen. Übermütig hatten wir ausprobiert, ob das Eis schon hielt, und waren beim ersten Knacken schnell und laut kreischend wieder ans sichere Ufer gerannt. Es dämmerte schon, als ich mich endlich an meinen Schreibtisch setzte, um die verhaßten Hausaufgaben zu machen.

Plötzlich hörte ich ganz deutlich meinen Namen, "Nadine", ganz laut. "Ja, was ist denn, ich komme", antwortete ich und ging in die Küche zu meiner Mutter, da ich ja glaubte, daß sie mich gerufen hätte. Aber sie schaute mich nur erstaunt an und schickte mich zu meinen Schularbeiten zurück. Etwas verwirrt setzte ich mich an meinen Schreibtisch, doch nach ein paar Minuten hörte ich wieder meinen Namen, "Nadine", ganz laut ud deutlich. Ich drehte mch zur Tür um - und da stand eine durchschimmernde, helle Frauengestalt, die mir winkte und durch Handzeichen zu verstehen gab, daß ich ihr folgen solle. Merkwürdig war, daß ich überhaupt nicht erschrocken war und auch keine Angst hatte. Die Frau strahlte so unendlich viel Leibe und Verständnis aus. Sie erinnerte mich an meine heißgeliebte Oma, die vor zwei Jahren gestorben war. Ich vermißte sie immer noch fürchterlich und sehnte mich oft nach ihrer liebevollen, gütigen Art.

Ohne nachzudenken stand ich auf, zog mir meine dicke Jacke und Schuhe an und verließ die Wohnung. Die Worte meiner Mutter, die natürlich wissen wollte, wo ich hinging, hörte ich gar nicht. Unten auf der Straße schlug ich automatisch den Weg zum See ein. Manchmal glaubte ich, ein schwaches Leuchten vor mir zu sehen, dann war es wieder weg. Wie im Schlaf ging ich weiter, bis ich an den See kam. Dort gibt es eine kleine Brücke über einen Bach, der in den See fließt. Dorthin zog es mich, und unwillkürlich verfiel ich in einen Laufschritt. Als ich näher gekommen war, hörte ich ein Platschen und ein klägliches Wimmern. Dann sah ich es: ein Hundebaby war im Eis eingebrochen und versuchte verzweifelt, sich ans Ufer zu retten. Aber es war schon völlig am Ende der Kräfte, sehr viel später hätte ich nicht kommen dürfen.

Ohne auf das eisige Wasser zu achten, stürzte ich in den Bach, der an der Stelle zum Glück nicht allzu tief war. Das Wasser ging mir nur bis zu den Knieen, aber für das Hundebaby war es tödlich tief. Ich fischte das eiskalte, zitternde, winselnde Bündel heraus und steckte es unter meine Jacke.

Zwei dunkle Augen schauten mich dankbar an, und eine winzige rosa Zunge begann, meine Hände abzulecken. Ich kam mir vor, als würde ich aus einem Traum erwachen. Erstaunt sah ich mich um - und sah auf der Brücke ganz deutlich zum letzten Mal diese seltsame durchsichtige, weiße Frau stehen. Sie winkte mir zu, und in meinen Ohren hörte ich die Stimme: "Du hast Deine Freundin gefunden, behandle sie immer gut, und sie wird Dir eine treue Gefährtin sein." Dann löste sich die Gestalt auf.

Jetzt erst spürte ich die Nässe und Kälte an meinen Beinen und inzwischen auch unter meiner Jacke, denn das Hundebaby war ja triefnaß. Im Dauerlauf rannte ich mit dem zitternden Bündel nach Hause. Meine Mutter war natürlich nicht sehr erfreut über den Familienzuwachs, aber nach einigen Diskussionen und nachdem sich der Besitzer trotz Nachfragens nicht ausfindig machen ließ, durfte ich Sasskia schließlich behalten.

Heute ist sie schon 12 Jahre alt, und sie hat mich immer treu durch mein Leben begleitet und mir in mancher dunklen Stunde durch ihre Treue und Liebe das Leben erträglicher gemacht.

Nadine Schwertmann


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